Die Künstlerin Nadja Ullmann fasst ihre Arbeitsweise unter dem Titel „Suchbewe­gungen“ zusammen. Ihre Werke strahlen eine Tiefe aus, die durch das meditative Arbeiten mit unterschiedlichen Techniken und Materialen betont wird. Ihre prozess­hafte Arbeitsweise nimmt Charakteristi­ken des abstrakten Expressionismus auf, Emotion und Spontaneität sind wichtiger als Perfektion.

In ihrem Atelier im Zürcher Kreis 5 findet man unter anderem angeschwemmte Holzstücke, von der Sonne ausgebleich­ter Plastik, oder zerrissene Seile. Ullmann hat die Gabe, Unvollkommenes stehen zu lassen und es in neue Arbei­ten zu integrieren. Manchmal bleiben diese Materialien monatelang liegen, bis Ullmann sie wieder neu entdeckt und sie in ihre Arbeit einbezieht. Sie nimmt zum Beispiel ein Stück Harz, das sie mit meh­reren Schichten Acryl bemalt und mit Ku­gelschreiber bearbeitet und es schliess­lich nach etlicher Überarbeitung auf eine feine Bleistift-Zeichnung klebt. Durch diese Arbeitsweise ergibt sich ein vielschichtiges Werk, welches einen im­mer wieder Neues entdecken lässt. Diese Vielschichtigkeit spiegelt die Energie, die sie in die Arbeit hinein gibt und strahlt letztendlich auf den Betrachter zurück. „Immer und überall nehme ich wahr, es steht mir eine Flut von Möglichkeiten of­en. Weder kann ich alle Wahrnehmungen bewältigen noch alle Optionen verarbeiten. Was mir zur Verfügung steht, ist der Weg, die Suche, die Sehnsucht, der Mo­ment – etliche lose Enden.“ (Zitat N. Ullmann)

Nadja Ullmann, geboren in Basel, lebt und arbeitet in Zürich. 1999-2001, Zürcher Hochschule der Küns­te, Zürich (berufsbegleitender Vorkurs)Seit 2007 arbeitet Nadja Ullmann in ihrem un­abhängigen Kunstraum “atelieroffen” in Zürich. Ihr Werk umfasst Malerei, Zeich­nung, Installation, Fotografie, Objekt und Performance.

Kunstfokus/Artforum Immopro, Oktober 2011

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